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Men at work

Die 3 Gebirge Tour 2009

Bericht über eine 4 tägige Altherrenausfahrt über die Schwäbische Alb, den Schwarzwald und die Vogesen.

Kurzbericht: Geplante Tour wurde ins Navi geladen und planungsnah abgefahren.

Handwerkliche Vorbereitung

Die Tour war ja als Altherrenausfahrt ohne Stress und sportlichen Ehrgeiz geplant. Die Planungsauslegung mit Übernachtung neben einem Golfplatz und Anreise des Nordlichtes mit Nachtautoreisezug liess sich ja auch gut an. Die einzige geplante Bastelaktion war die Anbringung des für die Saison 2009 neu erworbenen TomTom Raiders an der Sprint als Ersatz für das verstorbene PDA-Navi. Diese Bastelaktivität konnte aber schon in der Vorbereitungsphase inklusive Erprobung ohne erwähnungswerte Vorkomnisse beendet werden. Daher war es nicht vorherzusehen, daß das Ganze zum Bastel- und Flickschuster-Bewerb wurde.

Tag 1 - Asphaltband

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit der Familie ging es für mich und den Bandittreiber bei bestem Wetter kurz über die A81/A8 bis zum Einstieg in die Schwäbische Alb. Wegen guter Tourplanung diente erstmal die Neuffener Stiege an diesem Werktag zum warm fahren. Weiter ging es über Bad Urach in Richtung Süden nach Sigmaringen um von hier ein Stück dem Donautal in Richtung Westen zu folgen. Die landschaftlich sehr schöne Kulisse des Naturpark Obere Donau musste dann auch für ein gemütliches Mittagessen her halten. Frisch gestärkt führte uns der TomTom Raider über Bärenthal in einer nördlichen Schleife bis Bahlingen und wieder gen Süden an Tuttlingen vorbei. Die Schwäbische Alb wurde am späten Nachmittag verlassen und schon einmal die Ausläufer des Schwarzwaldes angesteuert, um für die Zusammenführung mit dem Nachtreisezug nutzenden GPZ-ler am nächsten Tag gut aufgestellt zu sein. Mit einem guten Abendmahl wurde der Tourtag ohne besondere Vorkommnisse abgeschlossen.

Tag 2 - Klebeband

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Pause auf der Schau ins Land

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Kurve im Schwarzwald

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angeschliffener und gepatchter Fußbremshebel

Da uns schon beim Frühstück per Handy mitgeteilt wurde, das die Deutsche Bahn es mit der Pünktlichkeit nicht so ganz im Griff, hatte konnten wir es ruhig angehen und kamen trotzdem nicht zu spät zur Treffpunkttanke in Todmoos. Nach einmal Benzin für alle und kurzem "Hallo sagen" ging es nun als Trio weiter gen Westen über Todtnau und der L123 durchs NSG Belchen. Der Einstieg in die uns nach Norden bringende Schau ins Land war Dank guter Führung des unauffällig arbeitenden Navis auch problemlos gefunden. Am Ende der Schau ins Land ging es quer durch Freiburg und wieder ein Stückchen in Richtung Osten über St. Peter und Sankt Märgen zum Hexenloch. Nach dem Hexenloch mit Generalrichtung Norden wurde die B500 kurz gequert und über etliche L-Strassen und ein paar kurze Bundesstraßeneinschübe Strecke gemacht.

Beim gemütlichen Nachmittagseis (Schwarzwälderkirscheis mit stehen gelassenem Kirschschnaps) viel mir so beim Sonne genießen ein herunterhängendes Teil an meiner Triumph auf. Der Bandit-Treiber meine dazu: "Ach ja, ist mir heute Vormittag auch schon aufgefallen, hab's aber bei der Mittagspause vergessen zu erwähnen." Nun den, schauen wir also zu dritt, was da nicht stimmt. Klarer Fall, der Achsbolzen des Fußbremshebels hatte sich nicht nur gelöst, sondern war gleich komplett verlustig gegangen. Dadurch hing der Hebel an seinem Gestänge so weit herab, das er, wie die dortigen Materialverluste beweisen, mit der vordern Oberseite bei Schräglage Bodenkontakt hat. Da der Hebel aber nach hinten immer noch einen Anschlag hatte konnte das für die Weiterfahrt nicht so bleiben. Nach kurzem, erfolglosem Rundblick bezüglich Werkstatt wurde der Fußbremshebel mit Bordmitteln (Paketklebeband) fest an seinem Träger fixiert. Da ich sowieso im Solobetrieb nur in schnell gefahrenen Wechselkurven oder beim Anfahren am Berg die Fußbremse mit einsetze war die Stilllegung dieser kein ernsthaftes Thema.

Frisch gestärkt und ungebremst führte uns der letzte Teil der Tagesetappe bei Oppenau aus dem Schwarzwald heraus und quer durchs Rheintal zu unserm bewährtem Basislager in Kehl. Nach einer kurzen, erfolglosen Befragung der ortsansässigen Motorradzubehörgroßhandelskettenfiliale, wurde die Fußbremshebelfixierung durch dünnen Draht aus der kehlschen Kellerwerkstatt verstärkt und die rituelle Kettenschmierung durchgeführt. Danach ließen wir den Tourtag bei Pizza und Rotwein ausklingen.

Tag 3 - Gummiband

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Feuchtfröhlich in den Vogesen

Am dritten Tourtag wurde nach einem Frühstück bei der ortsansässigen Burgerkette der Rhein überquert und die französische Hälfte des Tals per Autobanetappe abgespult. Einstig in die Vogesen war südlich der Autobahnabfahrt Molsheim. Da es über Nacht gut geregnet hatte ging es bei geschlossener Wolkendecke mit stellenweise dichtem Nebel und nasser Fahrbahn über kleine D-Straßen bis Heiligenstein zum warm fahren. Hier wurde der erste Aufstieg in die Vogesn in den Forêt de Barr angegangen. Nun im Halbkreis durch die Wälder Forêt d'obernai-bernardswiller und Forêt de bischoffsheim zur D214. Auf dieser ging es quer über die Vogesen zu deren westlichen Begrenzung kurz vor Ste. Marguerite. Nun wieder hinauf über die N59 zum Col de Ste. Marie und weiter über ein Stück der Route de Crêtes bis zum Col du Bonhomme während die Straße immer weiter abtrocknete.

Bei der kurzen Fotopause berichtete der Bandittreiber von einem komischen Bremshebel, der nach der Verzögerung nicht wieder in seine Normalposition zurückfedert. Da die funktionale Beeinträchtigung nicht allzu gross war, wurde die Reperatur mit Verweis auf die dort verfügbare Werkstatt nach Kehl verlegt. Kurz vor dem Anlassen der Motoren wurde dann noch der Beschluss gefasst, die geplante kleine Ostschleife rechts liegen zu lassen und so ging es direkt über den südlichsten Punkt der Tagestour und weiter Richtung Osten über den Col de la Schlucht bis hinunter ins Rheintal zum Essen fassen.

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Gummibandbremse an der Bandit

Nach dem Mittagessen und Motorradfütterung mit Treibstoff in einem Vorort von Colmar ging es zurück in die Vogesen und mit Ausrichtung gen Norden weiter. Es wurde auf Kaffee und Kuchen wegen des nicht wirklich guten Wetter verzichtet. Als Abschluß bevor es wieder auf die Autobahn im Rheintal ging wurde noch die Route de Hohenwald unter die Räder genommen. In Kehl angekommen konnte wegen der feuchten Tagesverhältnisse eine ausgiebige rituelle Kettenschmierung durchgeführt und die Bandit für die Rücktour am nächsten Tag mit einem Haushaltsgummi aus der kehlschen Küchenschublade wieder fit gemacht werden.

Tag 4 - Draht

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Einmal Aussicht genissen und weiter ...

Am letzten Tourtag lachte wieder die Sonne und so ging es guten Mutes in Richtung Osten und dann ein Stückchen nach Norden am Rand des Schwarzwaldes auf der Badischen Weinstraße entlang zum einfahren. Bei Kapelrodeck kam der Aufstieg in den Schwarzwald und weiter im Halbkreis über kleinere Straßen und durchs Lierbachtal nach Freudenstadt. In Freudenstadt wurde Richtung Nord umgeschwenkt und über die B294 und L350 die B462 unter die Räder genommen. Bei mir wurde der Spaß am Kurvenräubern etwas durch ein schwammiges Einlenkverhalten der Hinterachse getrübt, was ich während der Fahrt erst mal dem sich im Endstadium seiner Lebenserwartung befindlichen Metzeler zuschrieb und mir als Gottgegeben eine Anpassung der Fahrweise abverlangte.

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Verspanunnungen auf der B462

Beim Abschiedsvesper an einem Bäckerei-Cafe kam aber zur Sprache, dass mein Auspufftopf recht ordentlich am vibrieren sei. Also wieder alle Mann ran an die Triumph um der Sache auf der Grund zu gehen. Der Grund war sehr schnell ausfindig gemacht und manifestierte sich in zwei abhanden gekommenen Schrauben, die den Endtopf an seiner rahmenfesten Halterung fixieren sollten. Nur noch vom Auspuffrohr gehalten entwickelte der Endtopf ein recht ordentliches Eigenleben, welches das ungewöhnlich schwammige Einlenkverhalten erklärte. Um das Einlenkverhalten wieder zu verbessern und einen Bruch des Auspuffrohrs zu verhindern wurde der Endtopf mit einem Spanngurt an seiner Halterung wieder fixiert und eine Diskussion angestoßen, wie lange es wohl braucht bis dieser durchgeschmolzen sein wird. Mein Minimalziel, dass es sich bis nach der Roten Lache hinter Baden Baden ausgehen müsste, liess sich nun im Experiment bestätigen. Unser Nordlicht konnte daher, als es zum Rücksturz auf die Autobahn abbog, noch einem intakten Spanngurt "Goodby" winken.

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Der heiße Draht

Nur noch zu zweit ging es nun über die wirklich schön zu fahrende L76B zügig zum Skigebiet Kaltenbronn. Das war dann doch zu viel für den Spanngurt und schwups war das schwammige Heck wieder da. Da es Sonntag war, gelang es uns erst in Bad Wildbad einer Tankstellenbetreiberin ein Stück Schweißdraht aus ihrer leerstehenden Werkstatt abzuschwatzen. Die Fixierung dieses widerspenstigen Drahtes mit Hilfe eines Mammut "Allzweck-Tools" war leider nur suboptimal möglich, sodass wir um die Auspuffintegrität der Triumph zu erhalten, alsbald das Navi auf "bring me home" umschalteten und so eine deutlich geradlinigere Route aus dem Schwarzwald nahmen und das Würmtal links liegen ließen. Nach Kaffee und Kuchen in Tamm verabschiedete sich dann auch der Bandit-Treiber gen Osten und überlies mich meiner Familie.

Nach Beschaffung der Ersatzteile war das Versetzen der Triumph in ihre Vollfunktion keine Schrauberherausforderung, die Befreiung des Endtopfes von den verschmurgelten Spanngurtüberresten aber schon.